Schlechte Jahresbilanz

Maschinenbauer warnen die Politik

Stand: 09.12.2025 12:32 Uhr

Der Branchenverband der Maschinenbauer zieht eine schlechte Jahresbilanz 2025. Der VDMA verlangt Reformen. Sonst würden noch mehr Unternehmen abwandern. Vor allem der Mittelstand leidet unter den Standortbedingungen.

Von Axel J, SWR

Julia Schnitzler schaut von ihrem Büro auf die Landstraße, die direkt an ihrem Unternehmen entlang führt. Von hier aus gehen die Spezialanlagen des Herstellers Strassburger Filter in alle Welt. Julia Schnitzler ist hier geschäftsführende Gesellschafterin.

"Wir sind aufgrund unserer Expertise international führend, aber es wird immer schwerer. Der Standort Deutschland macht uns zu schaffen. Auch international wird das Geschäftsklima immer rauer", fasst die Geschäftsfrau ein ernüchterndes Jahr zusammen. "Unsere Exporte sind um mehr als zehn Prozent zurückgegangen." Die Firma fertigt Filtrationssysteme für die Bereiche Pharma, Chemie und Kosmetik. Die Exporte gehen vor allem nach Südostasien oder auch nach Nordamerika.

Druck durch chinesische Konkurrenz

Im rheinhessischen Westhofen hat der Betrieb 50 Angestellte. Auch im chinesischen Shanghai arbeiten zwei Spezialisten für das deutsche Unternehmen. China war lange ein starker Markt für den deutschen Filterbauer. "Das hat sich geändert: Die Nachfrage ist zurückgegangen. Es gibt immer mehr chinesische Wettbewerber, die in ihrem heimischen Markt bevorzugt werden", sagt Schnitzler. Qualitativ sei man noch ein gutes Stück voraus. Dafür seien die Chinesen bei den Preisen kaum noch zu schlagen. "Chinesische Firmen haben viel niedrigere Energiepreise. Auch deshalb bieten sie Produkte an, die teils bis zu 75 Prozent billiger als unsere Anlagen sind."

Die US-Zölle verschärften die Krise. "Dadurch wird alles noch komplizierter - und unsicherer. Viele unserer Kunden warten erstmal ab. Wer weiß schon, was sich morgen wieder ändert." Pläne zur Verlagerung des Betriebes in die USA habe sie nicht. Aber Schnitzler stellt fest: "Es wird einem in den USA aufgrund der neuen Gesetzeslage inzwischen sehr einfach gemacht, eine Niederlassung zu gründen."

Daheim setzen der Firma die Standortbedingungen immer mehr zu. Vor allem die fehlenden Fachkräfte sind ein Problem. Beim Thema Bürokratieabbau schüttelt Julia Schnitzler fast schon resigniert den Kopf. "Alle reden davon, aber es wird immer mehr. Ständig gibt es neue Richtlinien", sagt die geschäftsführende Gesellschafterin "Ein Beispiel: Wenn wir ein bestimmtes Bauteil in einen Filter verbauen, ist das für die Verwaltung eine Kleinigkeit. Liefern wir es aber als Ersatzteil separat aus, entsteht ein enormer Dokumentationsaufwand. Das kostet Zeit, bindet Mitarbeiter und wird immer teurer. Dieses Geld fehlt dann woanders."

Quelle: www.tagesschau.de, abgerufen am 9.12.2025